let me see you

Outfit

Kisa lief gerade aus ihrem Gemach und strich sich durch ihre langen dunkel braunen Haaren, die heute etwas gelockt waren. Die Schatten Burg war seit Jahrzehnte schon die Heimat der Vampire. Und Kisa, die sogenannte Prinzessin der Vampire, hatte das sagen. Allerdings durfte sie nie wirklich auf Missionen dabei sein, obwohl sie sehr gut im Kämpfen war. Kisa sah sich die verschiedenen Bilder an und blieb vor eines, wo eine Bildhübsche Frau abgebildet war, an. Ihre Mutter, die schon seit 60 Jahren gestorben war, dank eines Werwolfes. Seufzend sah sie ihr in die Augen. Das Ebenbild von Kisa und so lief sie weiter durch die Flure, ehe sie auf den Turm stehen blieb und auf den Wald sah. Als sie jedoch etwas entdeckte, was im Wald herumstreifte, kniff sie die Augen zusammen und beobachtete die Kreatur die durch die Burg der Vampire herum lief.

Als die Burg der Vampire, ein dunkler Schatten der sich gegen den Himmel erhob, breitete sich ein Grinsen auf meinem sonst so düsteren Gesicht aus, ein triumphierendes Funkeln erschien in meinen grünen Augen. Endlich hatte ich sie gefunden - und Krynix, der Dämon in mir, brüllte erfreut auf. Sein Blutdurst und seine Rachsucht durchströmten mich und kurz glühten meine Augen bernsteinfarben auf - doch es war so schnell vorbei, dass es ein menschliches Auge kaum erfassen konnte. Die Vampire haben ja keine Ahnung, was sie da in ihren Händen halten ... was sie jetzt erwartet, weil sie es in ihre Finger bekommen haben. Das Artefakt von Krynix, eine Tigerstatue aus Gold mit blutroten Rubinen als Augen, war dem Dämon heilig, so paradox sich das auch anhören mag. Und es hielt ihn am Leben .. ohne das Artefakt in seinem Umkreis war er verloren, ein Niemand. Und da er schon so lange ein Teil von mir ist, will er das auch nicht mehr ändern. Und ich, zugeben, ebenso nicht ... Er verlieh mir seine Kraft und auch seine Unsterblichkeit als Gegenleistung dafür, dass ich in seinem Körper wohnen durfte.
Knurrend starrte ich nach oben zur Burg, während ich mich halb hinter einem Baum verbarg und musterte sie. Wie sollte ich mich da hinein begeben, ohne zerfetzt zu werden? Natürlich war Krynix stark .. aber nicht, wenn er von Tag zu Tag schwächer wurde und ich von unzähligen Vampiren umringt war. Nein .. ich musste mir etwas einfallen lassen. Während ich nachdachte glitt mein Blick zu einer Gestalt, die auf einem der Türme zu sehen war. Neugierig weiteten sich meine Augen und ich erkannte, dass es eine Frau war .. eine Vampirin. Und sie hat mich im Visier. Krynix tobte in mir und ich krümmte mich kurz .. es fühlte sich immer so an, als würde er mit seinen Krallen in meinem Körper wüten. "Du musst sie loswerden ... sie könnte die anderen warnen ...", knurrte er und ich nickte, während meine Augen gefährlich auf ihr lagen und ich mir mit meinem Finger im übertragenen Sinn den Hals aufschnitt - eine Bedrohungsgeste, die ihr nicht entgangen war, wenn sie mich wirklich beobachtete. Mit einem leisen Lachen zog ich mich langsam in den dunklen Wald zurück und lächelte leicht. Vielleicht hatte ich es geschafft damit ihr Interesse zu wecken ... und sie würde keine Chance gegen mich haben. Nicht, wenn ich so eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hatte.

Ich sah wie er da herum lungerte als ich allerdings sah, wie er eine Geste an seinen Hals machte, kniff ich meine Augen zusammen und knurrte leise. Mir passte das alles ganz und gar nicht, wie er mit mir umging. Als er jedoch in den Wald verschwand, suchte ich ihn kurz ehe ich vom Turm hinunter ging und zu meinem Vater lief. Dieser war jedoch so sehr damit beschäftigt gewesen seine Unterlagen zu untersuchen ehe er mich anschaute und fragend seine Augenbrauen anhob. Als seine tiefe Stimme mich fragte, was los sei, knurrte ich leise und schloss die Tür hinter mir. "Im Wald ist etwas, was nicht hier her gehört" sagte ich und kniff meine Augen zusammen. Mein Vater kniff dann ebenfalls seine Augen zusammen und legte das Stück Papier auf den Tisch und stand auf. "Dann werden wir einige Truppen hinunter schicken, aber du bleibst hier.... immerhin ist heute ein besonderes Fest" ertönte seine Stimme ehe er an mir vorbei lief. Ich selber seufzte nur und hasste es wenn man mich so behandelte, als sei ich ein rohes Ei. Ich drehte mich um und lief ebenfalls aus dem Arbeitszimmer und ging direkt in mein Gemach. Dort zog ich mir ein anderes Kleid an. Als ich mir meinen Mantel überzog verschwand ich aus der Burg und ging in den Wald. Ich musste nur aufpassen, da selbst mein Vater mit seinen besten Kämpfern in den Wald ging. Ich versteckte mich hinter einen Baum, als ich sah das mein Vater seinen Geruch nach ging. Und so folgte ich ihn heimlich und wollte wissen wer das im Wald war.

Mit einem teuflischen Grinsen beobachtete ich, wie sie nun vom Turm verschwand - es hatte funktioniert. Aber was, wenn sie Hilfe holt? Nun ... das hatte ich nicht mit einberechnet. Und so knurrte ich leise und stieß einen Fluch aus, als auf einmal mehrere Vampirkrieger erschienen. Und der Anführer von ihnen strahlte eine enorme Macht aus. Das ist nicht wirklich wie geplant verlaufen ... ich höre nie mehr wieder auf dich, Krynix! Der Tiger knurrte nur zornig und wurde dann still, anscheinend will er mir das Denken hier überlassen. Na super. Mit ihnen zu kämpfen war keine Option ... durch die Abwesenheit des Relikts wurde mein Körper bereits schwächer, da er wieder anfing zu altern. Und da er ja mehrere hundert Jahre nachholen musste ... ich würde nicht lange überleben. Also musste ich anders aus dieser Situation herausfinden. Also ließ ich mich auf alle viere fallen und kroch langsam aus dem Wald hervor, damit sie mich erblickten. Den Kopf ließ ich gesenkt und ich täuschte ein Zittern vor. Wir müssen es wohl auf diese Weise lösen .. es ist zwar erbärmlich, aber was bleibt mir für eine Wahl ..? Blieb nur zu hoffen, dass sie auch darauf reinfielen, sonst war ich geliefert.
"Oh bitte, tut mir nichts ... ich irre schon seit Tagen im Wald herum ... ich bin fast am verhungern und verdursten ...", stieß ich mit rauer Stimme hervor und musste mir ein wütendes Schnauben verkneifen, als Krynix' schallendes Lachen die Situation noch erbärmlicher machte. "Ich tue euch nichts .. aber bitte .. helft einem armen Mann ... ich werde euch dies auch bestimmt wieder begleichen können ..", redete ich weiter und sah dann langsam zu ihrem Anführer auf, meine Augen hielten seinen stand und ich hielt die Luft an, nicht wissend, was nun passieren würde.